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Liken, Teilen, Posten – Wieso Social Media für Vereine so wichtig ist

Das Vereine Social Media nutzen, sollte eigentlich Standard sein, ist es aber bei vielen noch nicht. Dabei bietet die Nutzung der sozialen Medien riesige Vorteile bei der Kommunikation mit potenziellen Vereinsmitgliedern und bei der Verbreitung des Vereins-Image. Warum also noch zögern?

Inhaltsverzeichnis

Große Fußball-Clubs wie der BVB nutzen es schon lange, aber auch kleine Musik- oder Reitsportvereine fangen damit an: Social Media. Immer mehr wird Social Media für Vereine zu einem neuen Arbeitsfeld – sie liken, kommentieren und posten, was das Zeug hält.

Social Media im Verein – Braucht’s das überhaupt?

Nun könnte man sich Fragen: Social Media? Braucht das mein Verein überhaupt?
Die Antwort darauf ist ein eindeutiges JA. Die sozialen Medien bieten nicht nur den bestehenden Mitgliedern eine Plattform, auf der sie sich über das letzte Vereinsfest austauschen können, sondern spiegeln auch euren Verein für die Öffentlichkeit wider. Für Ersteres reichen vielleicht noch WhatsApp-Gruppen, für die Öffentlichkeitsarbeit sollten dann aber die sozialen Netzwerke genutzt werden.

Dagegen kann auch nicht argumentiert werden, dass man den neumodischen Quatsch nicht brauche. Fakt ist, immer mehr Menschen nutzen Social Media. Auch die Nutzungszeiten werden immer länger. Die Leserzahlen von Zeitungen schwinden, weshalb sich Neuigkeiten viel besser im Netz verbreiten, als in der Lokalpresse.

Die Zeiten, in denen sich potenzielle Vereinsmitglieder auf der Vereinswebseite – die meist nur alle paar Monate aktualisiert wird – ein Bild von eurem Verein machen, sind vorbei. Heute bilden sich viele ihre Meinung über den Verein online. Was macht der Verein, wer sind die Mitglieder und wie sah das letzte Vereinsfest aus? Kurz: In sozialen Netzwerken könnt ihr die Persönlichkeit eures Vereins direkt und ohne Umwege zeigen.

Dafür gibt’s doch die Webseite?!

Reicht dafür nicht die Webseite? Nein. Natürlich kann man interessante Blogartikel und schöne Bildergalerien auf der eigenen Webseite präsentieren – das ist aber mit hohem Aufwand verbunden. Ein guter Blogartikel nimmt gerne mal ein paar Tage in Anspruch. Es ist schwer, das neben dem Vereinsleben und dem eigenen Beruf noch irgendwo unterzubringen. Wenn dazu auch das technische Know-how fehlt, die Webseite mit einem kostenlosen Webbaukasten zu erstellen, wird es teuer. Denn ein guter Webdesigner hat hohe Preise.

Außerdem: Was nützt einem eine geniale Webseite, wenn sie niemand besucht? Die Nutzerzahlen auf den großen sozialen Plattformen nehmen immer weiter zu. Instagram und Co. bieten einen tollen Überblick über das aktuelle Vereinsleben. Man sieht alles auf einen Blick und kann sich innerhalb kürzester Zeit ein Bild über den Verein machen. Das Durchklicken von Subseiten auf einer Webseite ist da schon viel aufwendiger. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist hierfür das passende Sprichwort.

Eine Webseite solltet ihr trotzdem führen. Sie bietet weitreichende Informationen über den Verein und seine Angebote. Der Social-Media-Auftritt eures Vereins übermittelt die persönliche Seite und ist als Aushängeschild zu sehen. Er bietet die Möglichkeit für das erste Kennenlernen. Ist der erste Eindruck schlecht, wird sich das auf spätere Beurteilungen übertragen. Dann hilft auch das beste Angebot oder die beste Webseite nicht mehr. Die Social-Media-Kanäle führen nämlich zu ihnen. Man muss also im Hinterkopf haben: Social Media generiert die Reichweite und führt Leute zur Webseite, die trotzdem bzw. gerade deshalb auch gute Inhalte bieten sollte.

Die großen Vorteile

Im Gegensatz zu einer Webseite ist die Nutzung von sozialen Medien für euren Verein kostenlos und die Erstellung eines Posts mit ein bis zwei Zeilen Text dauert nur wenige Minuten. Zudem sind schön gestaltete Grafiken mit relativ wenig Erfahrung möglich.

Es ist einfach, kommende Veranstaltungen über Social Media zu promoten. Eigene Mitglieder folgen dem Verein eher auf Instagram und Co., als dem Blog auf der Vereinswebseite. Sobald also neue Posts veröffentlicht werden, bekommen es wesentlich mehr Leute mit. Beiträge werden öfter geteilt oder gerepostet, wodurch der Verein am Ende eine höhere Reichweite erzielt. Somit werden also mehr Leute von der nächsten Vereinsfeier erfahren.

Des Weiteren sind die Online-Plattformen für Vereine ein erstaunlich guter Weg, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Anders als bei einem Blog ist die Hemmschwelle für das Kommentieren viel geringer und Interessierte können den Verein direkt anschreiben. Das nimmt die Hürde eines Kontaktformulars auf der Webseite, das die Leute eher abschreckt. Dadurch steigt dann auch die Chance, dass potenzielle Mitglieder sich dazu entscheiden, beizutreten.

Zuletzt muss noch das Image angesprochen werden. Aktive Social Media Accounts wirken sehr authentisch und bodenständig. Wenn euer Verein auf viele Kommentare antwortet, sehen Außenstehende, dass ihr euch um eure Mitglieder kümmert. Auf Social Media zählt: Sehen und gesehen werden. Das trifft auch auf jeden Nutzer zu. Man freut sich einfach, wenn man beachtet wird. Am Ende wird diese Freude mit dem Verein verbunden. Das Image wird aufpoliert.

Teambuilding-Maßnahmen mal anders

Die Social Media Arbeit bringt für Vereine einen versteckten Mehrwert. Sobald es zu einem kleinen Gemeinschaftsprojekt für den gesamten Verein wird, stärkt es den Zusammenhalt. Die Kontrolle und die Pflege des Social Media Accounts muss nicht vollständig in der Hand eines Mitglieds liegen. Für das Posten von Beiträgen kann sich möglicherweise ein Team aus mehreren Mitgliedern finden.

Im besten Fall ist aus jeder Abteilung mindestens eine:r in diesem Team. Dadurch kommt man schnell an Inhalte für Beiträge und kann den Verein in seiner Gesamtheit präsentieren. Das verbessert nicht nur den Auftritt im Netz, sondern fördert auch den Zusammenhalt zwischen den Abteilungen.

Im Grunde kann auch jeder mitmachen, der eine Kamera hat. Jede:r kann mit seinem Handy Fotos machen und zur Verfügung stellen. Um seine Mitglieder zusätzlich zu motivieren, kann zum Beispiel bei der jährlichen Weihnachtsfeier die Person geehrt werden, die die meisten Schnappschüsse für die Social Media Seite geschossen hat. So kann jede:r im Verein mitwirken, ohne dass ein Zwang entsteht.

Vorsicht muss trotzdem sein

Der Aufbau einer Social Media Seite braucht seine Zeit. Über Nacht hat noch keiner viele Likes und Kommentare erhalten. Man sollte zudem darauf achten, sein Pulver nicht immer sofort zu verschießen. Ladet die Bilder vom letzten Vereinsfest über mehrere Tage hoch und nicht alle auf einmal.

In den sozialen Netzwerken wird in kleinen „Häppchen“ konsumiert. Eine zweistündige Diashow schreckt da eher ab. Ratsam für größere Vereine ist es, einen groben Plan zu haben, was an welchem Tag gepostet wird. Auch sollte man sich nicht scheuen, Posts von anderen Vereinen zu liken und zu teilen. Das ist kein Nachteil, sondern kann im besten Fall sogar zu mehr Reichweite führen, wenn die anderen Vereine das gleiche Prinzip anwenden.

Was, wenn sich aber niemand findet?

Es bringt nichts, seine Mitglieder zur Social Media Arbeit zu zwingen. Wenn sich in den Abteilungen niemand findet, der sich darum kümmern möchte, dann ist das kein Weltuntergang. Man kann auch hin und wieder einfach mal fragen, ob bei speziellen Anlässen Bilder gemacht wurden und ob man diese veröffentlichen darf. Aber vergesst dabei bitte nicht den Datenschutz! Ansonsten droht Streit im Verein oder gar eine Anzeige. Falls ihr mehr zum Thema Datenschutz lesen wollt, könnt ihr das gerne hier tun.

Wo soll euer Verein anfangen?

Fast jede:r ist heutzutage auf Social Media aktiv. Trotzdem gibt es nur eine handvoll
relevanter Plattformen, die auch wirklich genutzt werden. Dabei spricht jede Plattform eine andere Hauptzielgruppe an (Überlagerungen gibt es natürlich auch). Damit ihr es so einfach wie möglich habt, folgt eine kleine Übersicht:

Facebook

Das Social Media Urgestein schlechthin. Mit 1,85 Milliarden aktiven Nutzern täglich, ist Facebook an der Spitze der meistgenutzten Plattformen. Egal ob Bilder, Videos oder nur Texte: Auf Facebook wird alles gepostet. Zusätzlich bietet es Livestreaming (also Echtzeitübertragungen übers Internet), eine Spendenplattform und den Marketplace (Facebooks Gegenentwurf zu eBay) an. Das Schweizer Taschenmesser unter den sozialen Netzwerken eignet sich am besten für den Einstieg.

Es wird nur immer schwieriger junge Generationen über Facebook zu erreichen, da diese mittlerweile eher auf andere soziale Netzwerke ausweichen. Facebook bietet zudem mit den Insights die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Performance des Accounts zu bekommen. Wie viele Nutzer haben in den letzten 7 Tagen den Account aufgerufen? Welche Interaktionen gibt es zu einzelnen Posts? All das steht kostenlos zur Verfügung.

Instagram

Der jüngere Ableger von Facebook. Hier liegt das Hauptaugenmerk klar auf das Posten von Bildern. Während Facebook gut in der Web- und App-Version genutzt werden kann, wird Instagram fast ausschließlich in der App genutzt. Dementsprechend sind lange Texte fehl am Platz.

Dafür bietet Instagram viele Möglichkeiten Bilder zu bearbeiten und auch Videos kommen nicht zu kurz: Livestreaming, kurze Videos in Form von Reels oder auch lange Videos als IGTV (Instagram TV) sind möglich. Instagram eignet sich perfekt für Vereine mit einer fotogenen Ader. Die Altersgruppe der Nutzer ist außerdem deutlich jünger als auf Facebook. Wie auch Facebook verfügt Instagram auch über die Insights-Funktion.

Twitter

Das komplette Gegenteil zu Instagram. Auf Twitter herrschen Texte über die Pixel. Aber Vorsicht: Pro Tweet (so heißen die Posts/ Beiträge auf Twitter) stehen nur 280 Zeilen zu Verfügung. Deshalb kann Twitter auch als Mini-Blogseite betrachtet werden. Der inhaltliche Fokus liegt hier auf aktuellen Geschehnissen. Ein Fußballverein kann zum Beispiel die Ergebnisse der 1. Bundesliga kommentieren.

Natürlich funktionieren auch zeitlose Inhalte: Ein Poetryslam-Verein kann beispielsweise immer mal wieder Kurzgedichte tweeten. Auch Diskussionen sind großer Bestandteil der Twitterkultur. Also keine Scheu zeigen und auch Tweets von anderen Usern kommentieren und retweeten. Nur auf einen freundlichen und respektvollen Umgangston sollte, wie im echten Leben, geachtet werden.

YouTube

Die weltweit größte Video-Plattform. Die Inhalte von YouTube haben sich immer mehr professionalisiert und sind heute sehr hochwertig. Für Vereine ist es hier schwieriger Fuß zu fassen, als auf anderen Plattformen. Die Fähigkeit, Videos schneiden und die Kamera richtig einsetzen zu können, ist hier die wichtigste Voraussetzung.

Darüber hinaus muss auch der Inhalt die Zuschauer ansprechen: Ein Fußballspiel der Kreisklasse oder Aufnahmen vom Vereinsfest werden auf YouTube wohl eher weniger angeschaut. Passender wäre ein Lied der Band eines Musikvereins oder die Kür eines Turnvereins. Da es schwierig ist, auf YouTube große Aufmerksamkeit zu bekommen, sollte man unbedingt auch auf andere soziale Medien zurückgreifen, um den eigenen YouTube-Kanal zu bewerben.

TikTok

Die jüngste Plattform von allen. TikTok ist der geistige Nachfolger von Vine: Auf TikTok werden Videos mit einer maximalen Länge von einer Minute hochgeladen. Meist unterlegt mit einprägsamen “TikTok-Liedern” sprechen die Videos die jüngste Altersgruppe aller sozialer Plattformen an. Auch hier wird es schwierig, sich als Verein zu etablieren. Es kommt zwar nicht zwingend auf eine gute Videoqualität an, aber der Inhalt muss wie bei YouTube passen.

Wer auf TikTok “viral” gehen möchte, muss andere Nutzer entweder durch Humor, Emotionalität oder Einzigartigkeit überzeugen. Einen klaren Vorteil auf TikTok haben zum Beispiel Tanzvereine. Kurze Tanzvideos waren und sind immer noch sehr beliebt auf TikTok. Vor allem moderne Choreografien erfreuen sich bei jungen Leuten an großer Beliebtheit.

Wie soll man jetzt beginnen?

Erst einmal müsst ihr euren Verein überzeugen, dass er auf den sozialen Netzwerken aktiv werden soll. Hört euch dafür am besten in eurem Verein um und findet andere Mitglieder, die bei der Pflege der Accounts helfen würden. Sucht auch nach Jugendlichen im Verein. Gerade zum Thema Social Media haben diese meist den besten Durchblick.

Sprecht dann zusammen das Thema in der nächsten Mitgliederversammlung an. Es sollte relativ einfach sein, die anderen Mitglieder zu überzeugen, dass der Verein mit der Social Media Arbeit beginnen sollte. Besonders, wenn ihr schon Leute gefunden habt, die euch helfen wollen. Natürlich kann in der großen Runde nochmal nach Freiwilligen Ausschau gehalten werden.

Habt ihr euren Verein überzeugt und es haben sich die “Social Media Manager” gefunden, kann die Arbeit beginnen: Trefft euch alle zusammen und besprecht euer Vorgehen. Dabei sollte ihr diese Fragen beantworten:

  1. Welche sozialen Plattformen wollt ihr nutzen?Was muss bei der Accounterstellung beachtet werden? Wichtige Stichworte sind hierbei Datenschutzerklärung und Impressum.
  2. Welches Design sollten alle Seiten haben? Mit Design sind Vereinslogo, verwendete Farben, Symbole, usw. gemeint. Falls die Vereinswebseite up-to-date ist, können deren Elemente übernommen werden.
  3. Was muss bei der Accounterstellung beachtet werden? Wichtige Stichworte sind hierbei Datenschutzerklärung und Impressum.
  4. Worüber soll, neben den offensichtlichen Dingen wie z.B. Vereinsfest, noch alles gepostet werden? (z.B. Fakten über den Verein, Vorstellung der Mitglieder, …)
  5. In welchem Rhythmus soll gepostet werden? Man sollte es vermeiden, in der ersten Woche noch jeden Tag zu posten und dann wieder 2 Wochen gar nichts mehr.
  6. Welche No-Gos gibt es beim posten, kommentieren und liken und welche Meinungen Vertritt der Verein allgemein? Für einen Verein, der die Interessen all seiner Mitglieder vertritt, ist es schwierig, bei heiklen Themen eine klare Stellung zu beziehen. Es ist deshalb ratsam, manche Themen nicht zu kommentieren.
  7. Postet jeder überall oder bildet ihr Kleingruppen für jedes soziale Netzwerk oder jeden Themenbereich?

Am besten bestimmt ihr auch eine:n Teamleiter:in. Er:sie soll das Team anleiten und bei Diskussionen den Fokus auf das Finden einer Lösung setzen. Bei Fragen sollte er:sie die erste Anlaufstelle sein und auch einen Überblick über die Arbeit der Kleingruppen (falls ihr diese gebildet habt) muss Voraussetzung sein. Die Person sollte demnach schon einiges über Social Media wissen und auch genügend Zeit für ihre Aufgaben haben.

Die Kommunikation zwischen den Kleingruppen sollte auch nicht vernachlässigt werden. Setzt euch mindestens einmal im Monat zusammen, um euch auszutauschen. Gerade am Anfang empfiehlt es sich auch, dass sich öfter getroffen wird, damit man zusammen in der großen Gruppe über die Posts schaut (bevor man sie veröffentlicht). So können mögliche Fehler gefunden werden und Verbesserungsvorschläge eingebracht werden. Dadurch werden die Beiträge nicht nur besser, sondern jeder lernt auch, wie man selbst die Posts besser machen kann. Wenn sich später ein Rhythmus etabliert hat und jeder weiß, was zu tun ist, kann die gemeinsame Kontrolle auch wegfallen.

Fazit

Bietet Social Media für Vereine genug, damit sich die Arbeit dafür lohnt? Definitiv! Bei guter und regelmäßiger Pflege verschaffen die Plattformen eurem Verein immense Vorteile im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der Imagepflege. Besonders, wenn durch Nachwuchsmangel und Mitgliederschwund der „Kampf“ um neue Mitglieder immer härter wird. Achten sollte man jedoch, wie bei vielen anderen digitalen Themen auch, auf den Datenschutz. Am Ende sollte aber der Spaß aller Beteiligten im Vordergrund stehen.

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