Eine Ehrenamtliche führt ihren sozialen Beruf aus und hilft einer Gruppe von Kindern

Vom Ehrenamt zum sozialen Beruf – so findest du deine Berufung

Du bist in deiner Freizeit ehrenamtlich aktiv und möchtest auch in deinem Job mit Kindern und Jugendlichen arbeiten? Wir zeigen dir, ob ein sozialer Beruf wirklich das Richtige für dich ist.

Inhaltsverzeichnis

Warum ein sozialer Beruf?

Die Frage sollte wohl eher sein: Warum nicht? Mit einem sozialen Beruf wird es dir nie langweilig werden. Du wirst mit vielen neuen Leuten in Kontakt kommen, neue Herausforderungen meistern und lernst, in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Gemeinschaft näherzukommen, gibt einem das Gefühl, etwas erreicht zu haben und vielleicht auch jemanden erreicht zu haben. Zudem bekommt man eine direkte Rückmeldung auf sein Handeln – egal ob in Form eines Lächelns, einer Geste oder einem netten Wort.

Ist es die richtige Berufsrichtung für mich?

Die Auswahl an Möglichkeiten nach dem Abschluss sind nahezu unbegrenzt. Woher soll man also wissen, ob man sich auch mit 100%iger Wahrscheinlichkeit für den richtigen Weg entschieden hat? Die Antwort lautet: Kann man nicht. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Man kann sich in allen Lebensbereichen die Frage stellen, ob das jetzt die richtige Entscheidung war, oder nicht. Wenn du in deiner Aufgabe aufgehst und Spaß daran hast, sind das schon 2 Indikatoren, die dafür sprechen.

Berufliche Möglichkeiten

Grundsätzlich teilen sich die beruflichen Möglichkeiten in drei verschiedene Bereiche auf.
Sozial: Sich für Unterstützungsbedürftige, kulturelle Unterschiede, Rassismus, Diskriminierung, Geflüchtete, ältere Menschen, Kinder, Jugendliche und Frauen einsetzen, einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit leisten
Umwelt & Tiere: Erhaltung der Umwelt und Schutz der Tiere, bewusster Umgang mit Ressourcen, Nachhaltigkeit, verschiedene Umweltorganisationen
Öffentlichkeit: Politik, Wahlhelfer, Katastrophen-und Zivilschutz

Studium

In diesem Artikel gehe ich auf die sozialen Berufsmöglichkeiten ein. Hier ein kleiner Überblick über die verschiedenen Richtungen, die man studieren kann.

Soziale Arbeit

Im Studium lernst du fachliche und methodische Kompetenzen der Sozialarbeit sowie Grundlagen aus den Fachbereichen Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Zusätzlich sammelst du praktische Erfahrungen in einem Praxisprojekt oder einem Praxissemester. Nach dem Studium kannst du in den Bereichen der Familienberatung, der Flüchtlingshilfe oder auch als Streetworker arbeiten. Du unterstützt Menschen, berätst sie und hilfst ihnen bei Problemen. Dafür benötigst du gute soziale Kompetenzen und eine hohe psychische Belastbarkeit.

Sozialpädagogik

Schwerpunkte des Studiums sind Erziehung, Bildung und Familie. Die theoretischen Inhalte kommen aus der Sozialarbeit, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Hier entwickelst du ein Verständnis für gesellschaftliche und familiäre Probleme und die Ursachen für soziale Ungleichheit und passende Lösungsstrategien.

Kindheitspädagogik

Der Studiengang befasst sich mit der Entwicklung und Erziehung von Kindern. Damit stehen Kindheitspädagogen Erziehern sehr nahe, sind jedoch für leitende Positionen qualifiziert und entwerfen Konzepte für die Förderung von Kindern. Mit ihrem Fachwissen helfen sie Eltern, ihren Kindern die beste Umgebung zum Lernen und Entwickeln zu schaffen.

Lehramt

Hier kommt es natürlich auf die Fächer an und ob man es auf Grundschullehramt, Sekundarstufe 1 oder 2 studiert. Zu den Inhalten deiner Wahlfächer kommen Didaktik, Erziehungswissenschaften, allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik und Psychologie.

Entwicklungspsychologie

Darstellung der Entwicklung in verschiedenen Funktionsbereichen wie Emotion, Intelligenz, Gedächtnis, Sprache und Sozialverhalten. Du entwickelst ein Grundverständnis für Fragestellungen und Herangehensweisen der Entwicklungspsychologie und bist in der Lage, Entwicklungsphasen über die Lebensspanne hinweg zu beschreiben.

Du suchst noch nach mehr Informationen zu einem der oben genannten Studiengängen oder es war noch kein passender für dich dabei? Dann findest du unter https://www.soziales-studieren.de/studiengaenge/ viele weitere Studiengänge.

Ausbildung

Neben einem Studium gibt es aber auch zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten.

Erzieher:in

In der Erzieherausbildung gibt es keine klassischen Schulfächer wie Mathe oder Englisch sondern Lernfelder. Diese fassen verschiedene theoretische und praktische Inhalte unter einem Thema zusammen. Die jeweiligen “Fächer” werden innerhalb eines Lernfeldes behandelt und geübt.

Heilerziehungspflege

Als Heilerzieher:in pflegst und betreust du Menschen mit Behinderungen. Die Förderung und die Entwicklung der individuellen Fähigkeiten steht hierbei im Vordergrund. Aber auch die Themen Inklusion und Bewältigung des Alltags, wie beispielsweise durch gemeinsames Einkaufen, Essen kochen oder Musizieren.

Pädagogik

Die Pädagogik analysiert die gesellschaftlichen und familiären Entwicklungen und leitet daraus die richtige Methodik ab, das Individuum zu einem selbstständigen und verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen.

Pflegefachmann/-frau

Der/die Pflegefachmann/-frau ist ein neuer Ausbildungsberuf, der seit Januar 2020 die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, zum Altenpfleger und zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bündelt. Diese Ausbildungen kann man nun nicht mehr beginnen. Du lernst alle Pflegebereiche kennen. Die Ausbildung besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht und einer praktischen Ausbildung im Wechsel. Der Anteil der praktischen Ausbildung überwiegt.

Sozialassistent:in

Die wichtigsten Aufgaben sind das Betreuen, Unterstützen und Fördern von hilfsbedürftigen Menschen. Sozialassistent:innen sind sowohl in Privathaushalten als auch in Pflegeeinrichtungen, aber auch in der Jugendarbeit tätig. In Privathaushalten übernehmen sie über einen gewissen Zeitraum hauswirtschaftliche Aufgaben. Die Betreuung der Kinder kann ebenfalls in ihren Tätigkeitsbereich fallen. Eine solche Unterstützung ist zum Beispiel dann notwendig, wenn ein Elternteil wegen Krankheit bettlägerig oder im Krankenhaus ist. In Pflegeeinrichtungen betreust du vor allem kranke und pflegebedürftige Menschen, sowie Senioren oder Menschen mit Behinderungen. Aber auch Jugendarbeit kann ein Berufsweg in diesem Berufsbild sein. Dabei betreuen Sozialassistent:innen vor allem gewaltbereite oder verhaltensauffällige Jugendliche.

Frau spielt mit einem Kleinkind.

Voraussetzungen

Vorpraktikum

Für viele Studiengänge ist ein Vorpraktikum eine Voraussetzung für die Zulassung.
Das gilt vor allem für Studiengänge mit einem hohen Praxisanteil. Die Arbeit, zum Beispiel mit potenziell benachteiligten Kindern (zum Beispiel wegen Armut, Behinderungen oder Mehrsprachigkeit), erfordert ein ganz besonderes Fingerspitzengefühl. Mit dem Vorpraktikum erwirbst du aber auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung viele Kenntnisse, auf die du im Studium aufbauen kannst.

Studiengänge, für die du in der Regel ein Vorpraktikum brauchst, sind:

  • Soziale Arbeit
  • Gemeindepädagogik
  • Elementarpädagogik
  • Heilpädagogik
  • Inklusive Pädagogik

Auch in den Ausbildungen ist oft ein Vorpraktikum in einer pädagogischen Einrichtung Pflicht. Hier bieten sich Kindertagesstätten, Jugend- und Gemeindezentren, Wohngruppen oder auch Werkstätte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen an.

Dauer

Die Dauer des erforderlichen Vorpraktikums wird durch die jeweilige Hochschule festgesetzt, meist wird ein Praktikum von ungefähr drei Monaten in Vollzeit verlangt. Wenn du das Vorpraktikum in Teilzeit absolvieren möchtest, ist das natürlich in Absprache mit der Einrichtung möglich, doch dann verlängert sich der Zeitraum auf sechs Monate.
Doch wie ist das, wenn eine soziale Einrichtung nicht mehr als sechs Wochen Praktikum anbietet? Auch dafür gibt es eine Lösung! Wenn du das Praktikum nicht vollständig in einer sozialen Einrichtung absolvieren kannst, ist es möglich, das Vorpraktikum zu stückeln. So kannst du die Dauer des Praktikums auf zwei soziale Einrichtungen aufteilen und jeweils sechs bis sieben Wochen in einer der Einrichtungen lernen.

Benötigter Abschluss

Für die meisten Studiengänge braucht man das allgemeine Abitur. Für die Ausbildungen hingegen reicht ein mittlerer Schulabschluss, zum Teil auch der Hauptschulabschluss, wenn bereits eine Ausbildung in einem anderen Gebiet absolviert wurde. Das variiert aber auch hier von Bundesland zu Bundesland.

Führungszeugnis

Mitarbeiter:innen, die im Bereich der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, dürfen gemäß § 72a des 8. Sozialgesetzbuches (SGB VIII) nur beschäftigt werden, wenn sie bei der Einstellung und fortwährend in regelmäßigen Abständen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, das insbesondere für diesen Bereich einschlägige Vorstrafen wie etwa sexueller Missbrauch oder Misshandlung von Schutzbefohlenen enthält. Das zählt auch für Mitarbeiter, die sich mit der Beaufsichtigung, Betreuung, Erziehung oder Ausbildung Minderjähriger befassen. Hier hat der Arbeitgeber das Recht, ein solches erweitertes Führungszeugnis zu fordern (§ 30a Bundeszentralregistergesetz).

Bezahlung

Wer im sozialen Bereich arbeitet, gehört in der Regel nicht zu den Top-Verdienern. Wer sich für den sozialen Beruf entscheidet, tut das oft aus Überzeugung und nicht aufgrund des hohen Gehalts. Trotzdem variieren auch hier die Gehälter.
Hast du eine leitende Position und trägst dementsprechend viel Verantwortung, sind bis zu 4.000€ brutto im Monat möglich. Und auch soziale Berufe im öffentlichen Dienst können mit durchschnittlich 3850€ brutto monatlich rechnen.

Mit höherer Qualifikation steigt natürlich auch dein Gehalt. Obwohl du oft bereits nach dem Bachelor ins Berufsleben einsteigen kannst, sind deine Aufstiegsmöglichkeiten mit einem abgeschlossenen Master natürlich größer. Durch weitere Fortbildungen und Zertifikate qualifiziert du dich noch besser und hast zusätzliche Argumente in der Gehaltserhöhung.

Die Arbeit im sozialen Bereich ist tariflich geregelt und kann genau online nachgelesen werden. TVöD-SuE steht hier für ‚Tarifvertrag Öffentlicher Dienst – Sozial- und Erziehungsdienst‘. Die Entgeltgruppe hängt von der Qualifikation ab, die für die Stelle erforderlich ist. In der Entgelttabelle findest du alles auf einen Überblick.
https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Arbeit_und_Recht/Tarif/TV-L/GEW-Entgelttabelle-TV-L-SuE-2019-10-langD-web.pdf

Vor- und Nachteile

+ Persönliche Weiterentwicklung
+ Vielfältige Einsatzmöglichkeiten und Aufgaben
+ Zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
+ Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (Ärzten, Ergotherapeuten, Logopäden)
+ Vielfältige Spezialisierungs- und Einsatzmöglichkeiten
+ Hohe Arbeitsplatz-, Standort- und Zukunftssicherheit
– Psychische Belastung: Konfrontation mit harten Schicksalen und Lebensgeschichten
– Körperliche Belastung: Es sind anstrengende Wechselschichten einzuplanen
– Der Job wird oft nicht im Büro gelassen sondern begleitet einen durchgehend
– Mäßige Bezahlung

Selbsttest

Bin ich im sozialen Beruf richtig aufgehoben? Die tägliche Beschäftigung mit Problemsituationen ist nicht leicht. Du solltest dir daher im Voraus folgende Fragen stellen:

  • Habe ich ein hohes Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein?
  • Bin ich kommunikativ und gehe ohne Scheu auf andere Menschen zu?
  • Habe ich Berührungsängste vor bestimmten Randgruppen?
  • Bin ich emotional stabil genug, um mich täglich mit den Sorgen und Schwierigkeiten anderer Menschen zu befassen?
  • Besitze ich ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft und Empathie?
  • Bin ich verständnisvoll und urteile nicht zu vorschnell?
  • Bin ich tolerant und entgegenkommend?
  • Habe ich Freude am Umgang mit Menschen?

In sozialen Berufen kommt es auf das richtige Teamwork an. Du möchtest deine Teamfähigkeit verbessern, weißt aber nicht so richtig wie? Dann lies hier mehr darüber!

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